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Montag, 24. Januar 2011

Schlesische Krieger

In seinem »Politischen Testament« von 1768 äußert sich Friedrich II. sehr positiv über die Schlesier, sowohl über die Bauern, als auch über den Adel. So beförderte er die Errichtung des Hedwigsdoms, um den katholischen schlesischen Adel stärker an sich zu binden. Und nicht nur Friedrich II. nutzte schlesische Militärs für die Festigung der preußischen Armee, auch seine Nachfolger bedienten sich ihrer. Etliche Gräber auf dem Alten Garnisonsfriedhof Linienstraße, Ecke Rosenthalerstraße und auf dem Invalidenfriedhof zeugen davon.

So entstammte Ludwig Matthias Nathanael Gottlieb von Brauchitsch, der 1757 geboren wurde, einem alten schlesischen Adelsgeschlecht. Er schlug die militärische Laufbahn ein und beteiligte sich während der Befreiungskriege an der Organisation des Landsturms gegen das napoleonische Heer, wurde danach Generalleutnant und trat 1820 die Nachfolge Gneisenaus als Diensttuender Gouverneur von Berlin an. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Alten Garnisonsfriedhof. Das Grabmal, nach Entwürfen Schinkels geschaffen, ist ein Werk der Berliner Eisengießerei, die die Ornamente der Eisenstele bereits 1828 zum Motiv ihrer Neujahrsplakette wählte.

Viele Militärs aus Schlesien sind es, die auf dem durch den Mauerbau gezausten Invalidenfriedhof ihre Gräber haben oder hatten. Da ist der preußische General Karl von Hänisch, 1829 in Ratibor geboren und aus einer alten niederschlesischen Familie stammend. Da ist der Generalfeldmarschall Hermann von Eichhorn, der 1848 in Breslau geboren wurde, an den Kriegen 1866 und 1870/71 teilnahm und während des Ersten Weltkriegs ums Leben kam. Die Eichhornstraße in Kaulsdorf ist nach ihm benannt. Ebenfalls bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts aktiv waren die beiden aus dem alten, weit verzweigten schlesischen Adelsgeschlecht von Prittwitz stammenden Militärs, der preußische Generaloberst Maximilian von Prittwitz und Gaffron, 1848 in Bernstadt bei Oels geboren, und der Admiral Curt von Prittwitz und Gaffron, geboren 1849 bei Ohlau. Auch der preußische Generaloberst Moritz von Bissing, nach dem die Bissingszeile im Tiergarten benannt ist, wurde 1844 in Schlesien, auf einem Gut bei Lauban, geboren. Der prominenteste ist allerdings der bekannte Jagdflieger des Ersten Weltkriegs, der 1892 in Breslau geborene Manfred von Richthofen, der »Rote Baron«, nach dem eine Straße in Tempelhof benannt ist.

Interessant im Zusammenhang mit den Militärs aus Schlesien ist auch die Invalidensiedlung in Frohnau, die die Tradition des von Friedrich II. gegründeten Invalidenhauses an der Scharnhorststraße fortsetzte. Nach dem Zweiten Schlesischen Krieg ließ Friedrich II. eine Invalideneinrichtung für Kriegsversehrte errichten. Während der NS-Zeit wurde das Gelände des Invalidenhauses für die Erweiterung der Militärärzteakademie beansprucht, so dass die Invalideneinrichtung an den äußersten Nordrand Berlin umziehen musste. Die Häuser, in holländisch wirkender Backsteinbauweise errichtet, waren 1938 bezugsfertig. Das Besondere an den hufeisenförmig angeordneten Häusern besteht darin, dass die steinernen Kartuschen über den Hausportalen an die Schlachten und Feldlager der Schlesischen Kriege erinnern: Mollwitz, Leuthen, Bunzelwitz, Glogau, Burkersdorf, Breslau und viele andere. [Foto Invalidensiedlung] Es wird berichtet, dass im Gemeinschaftshaus der Siedlung bis 1944 alljährlich der Geburtstag Friedrichs II. vor seiner mit Blumen geschmückten Büste begangen wurde. Hier wird die Vereinnahmung Friedrichs während der NS-Zeit in unangenehmster Weise sichtbar. Befreien wir ihn aus derartigen Vereinnahmungen und gratulieren ihm, oder zumindest dem Menzel-Bild, das ihn uns verlebendigt, heute zu seinem 299. Geburtstag.

Fortsetzung am kommenden Donnerstag.